4 Wochen sind kürzer, als man denkt

Tobias ist jetzt schon wieder 3 Tage weg und ich hatte ein bisschen Zeit meine Wunden zu lecken. Aber nun möchte ich euch von der letzten Woche gemeinsam mit Tobias hier in NZ berichten!


Als wir von Taupo in Richtung Napier losgekommen sind, war dann doch schon etwas später. So sind wir einfach so weit gefahren, wie wir gekommen sind und haben uns dann, rechtzeitig, bevor es dunkel wird, einen Campingplatz gesucht. Diesmal war der mitten in den Hinterlandbergen. Es gab warmes Wasser und Bad-Toiletten-Häuschen, aber die Küche war nur imageein überdachter, dreiseitig geschlossener Schopf. Im Sommer muss da die Hölle los sein, das ist eine Art Farm, auf der man allerlei Freizeitaktivitäten machen kann, von Tubing über Bogenschießen bis zu Pferdereiten. Aber wir waren, mit zwei anderen, die sich eine richtige Unterkunft gegönnt haben, alleine. Und in dieser Nacht wurde es dann richtig kalt, unsere erste Frostnacht im Auto. Wir haben nicht gefroren (ein Hoch auf meine Wärmflasche!), aber auch uns hat es jetzt mal mit gefrorenem Kondenswasser an der Innenseite des Autofensters erwischt… Immerhin schien die Sonne und so konnten wir trotzdem gemütlich frühstücken – natürlich in unseren warmen Daunenjacken! 😉
In Napier, DER art déco Stadt Neuseelands, haben wir dann nur einen Zwischenstopp eingelegt. Der Grund, warum die ganze Stadt in diesem Stil gebaut ist, liegt in einem Erdbeben 1931(?), bei dem die komplette Innenstadt zerstört wurde. Und art déco war eben grad in beim Wiederaufbau! Bei diesem Erdbeben der Stärke 7,9 (?) hat sich übrigens der Erdboden teilweise um 2m (!) gehoben. Die Küstenlinie hat sich an manchen Stellen um 5km (!!!) in Richtung Meer verschoben. 5km!!! Jedenfalls haben wir uns ein paar Infos zu einer Wanderung geholt, die wir dort in einem imageNationalpark in der Nähe machen wollten, einen Kaffe getrunken, einmal durch die Stadt gebummelt und sind dann bis eben diesem Nationalpark weitergefahren. Die Wettervorhersage war gut, in Napier selbst war es auch schön. Als wir dann aber im Te Urewera Nationalpark am nächsten Morgen mit Tagesanbruch aus dem Auto krochen, die Ernüchterung: es nieselregnete. Aber da man zu zweit an einmal gemachten Plänen eher festhält, haben wir versucht, uns die Laune nicht verderben zu lassen und sind trotzdem gestartet zu der 6h-Tour. Hm. Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht besser gewesen, unsere Pläne nochmal zu überdenken…
Der Nationalpark ist um einen großen See herum, der entstanden ist, als ein Erdrutsch einen Fluss aufgestaut hat, deshalb hat dieser See auch eine so verästelte Form wie ein Stausee.
Die Tour an sich war super, Märchenwald, glasklarer See, auf dem imageman rumrudern hätte können, schöne Pfade – aber nach 2h im Regen hatte ich genug, aber es ging ja noch 4… Alles in allem, auch, weil wir nur kurze Pausen gemacht haben (wer setzt sich schon auf nasses Moos…), waren wir nach gut 5h durch. Besonders ernüchternd war, als man an einer Stelle mit Aussicht auf die Küste gesehen hat, dass dort tatsächlich die Sonne schien… Nach einem Kaffee zum Aufwärmen am Auto (so ein Camper ist was praktisches!) und hastigem Umziehen in trockene Schuhe sind wir runter gefahren an die Küste, wo uns 18Grad erwarteten. Sauber… Die Nacht haben wir auf dem Campingplatz verbracht, auf dem ich zu Beginn meiner Reise den Honigmann getroffen habe. Der Honig ist inzwischen leer, aber leider haben wir ihn nicht wiedergetroffen. 🙂
Am nächsten Tag ging es weiter an der Ostküste hoch, in Richtung Gisborne. Dort waren wir beide noch nicht gewesen und die Stadt hat es (vor allem mir) angetan: während Napier eher eine Stadt für Touristen zu sein scheint, sieht man in Gisborne das Leben auf der Straße. Das milde Klima sorgt auch hier für beste Bedingungen für Landwirtschaft, ein paar tolle Weine kommen aus der Gegend, die Orangen- und Mandarinenbäume hingen voller Früchte und der Hafen sieht aus, wie ein Fischerhafen aussehen soll (ohne irgendwelche Yachten). Da wir früh ankamen, haben wir nach dem Check-In auf dem Campingplatz und einem Orangensnack (Lecka!) die Stadt zu Fuß erkundet. Der erste Stopp führte uns mal wieder in ein Café (ich muss mir das, wenn Tobias weg ist, vermutlich schmerzhaft wieder abgewöhnen…), bevor wir die lokale Cidery ansteuerten und dort eine Cider-Probe machten. Sage und schreibe 12 verschiedene Cider-Sorten haben wir dort durchprobieren können und ich habe eine kleine Liste gemacht, was ich am Tag darauf (mit dem Auto) alles kaufen wollte… So in Stimmung haben wir ein Weinhaus angesteuert und jeweils drei der lokalen Weiß- und Rotweine probiert.

Obwohl uns da jetzt keiner so richtig vom Hocker gehauen hat, waren sie sehr gut und wir hatten interessante Gespräche mit der Bedienung und dem Weinverkäufer. In der Zwischenzeit war es Zeit für einen Fish’nChips-Snack (Tobias wollte das nochmal haben vor seiner Heimfahrt). Danach sind wir durch die Innenstadt zurückgebummelt. Und da wir schonmal dran vorbeikamen, haben wir in der lokalen Brauerei angekehrt und mal geschaut, was die so haben… Auch nicht schlecht!
Am nächsten Morgen ging es ohne Frühstück los, wir wollten etwas Strecke machen und beschlossen, unterwegs zu frühstücken, da wir eh noch Brot kaufen mussten. Außerdem haben wir meine Einkaufsliste an Cider abgehakt, zwei Flaschen Wein auf einem Weingut gekauft und frischen Fisch fürs Abschieds-Abendessen mitgenommen.
Schönes Gisborne, ich glaub, ich komm nochmal zurück!
Mit ein paar kleineren Zwischenstopps sind wir dann die ganze Strecke bis zur Coromandel-Halbinsel gefahren. Dort haben wir einen schönen Campingplatz gefunden, dessen Betreuerin uns zugesagt hat, dass wir am nächsten Tag so lange bleiben können, wie wir wollen: es war nämlich schon Packtag angesagt für Tobias! Das wechselhafte Wetter (Regen an, Regen aus, Sonne an, Sonne aus, Wind an, Wind aus) hat das Packen zu einer imageHerausforderung werden lassen, aber am Ende war alles im Rucksack drin, auch das Zeug, was ich ihm wieder mitgegeben habe.
Da Tobias Flieger erst nachts um kurz vor 12 ging, hatten wir noch einige Zeit, die wir totschlagen mussten. Nicht schön, wir hatten die ganze Zeit den Abschied im Kopf, Tobias noch den langen Flug und 2-3h Fahrt nach AKL waren es auch noch. Wir haben versucht, ein bisschen spazierenzugehen und -zufahren, aber wenn halt um halb 6 dunkel ist, kann man auch nicht mehr viel machen. Nach einen standesgemäßen Abschiedsessen (Domino’s Pizza, eine neuseeländische Kette, bei der man mal gegessen haben MUSS) sind wir also zeitig zum Flughafen gefahren und haben uns verabschiedet.
Der Abschied war viel schlimmer als der in Deutschland, ich denke, für uns beide.
Ich bin total froh, dass Tobias herkam und wir gemeinsam ein bisschen gereist sind und ich ihm nochmal einiges, was ich alleine erlebt habe, zeigen konnte. Ich glaube, das ist wichtig gewesen. Aber nachdem ich eben gemerkt hab, wie es ist, wenn er da ist, fehlt er umso mehr, jetzt, wo er wieder weg ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert