Lochmaralodge, die ersten Tage

Hallo alle zusammen!

Nach meinem ersten freien Tag, den ich ganz wunderbar mit Wandern verbracht habe, sitze ich jetzt mit einem perfekten Pinot Gris (die kleinen Freuden eines Zimmermädchens…) in der Wohn-Essküche, lausche einem Livekonzert der Eagels und meinem Mitbewohner, der auf seiner Gitarre mitklimpert, und möchte euch erzählen, wie es mir bisher in der Lochmaralodge erging.

Der Sonntag war ein rundum gelungener Tag: ich hab ein paar Sachen zum Anziehen während dem Arbeiten hier für wenig Geld gefunden, bin in ein Mitbringsel gestolpert, hab nach meinem Einkauf im Pack’n’Safe 20ct Rabatt zum Tanken bekommen (normal wären 8 gewesen – keine Ahnung, warum es so viel war), bin in einen Bauernmarkt gelaufen, wo ich für wenig Geld ganz wunderbare Empanadas und Eistee bekommen habe, die Eier waren leider ausverkauft, dafür hab ich dann eine Eierverkäuferin am Straßenrand gefunden, die mir 6 statt der normalen 12 Eier verkauft hat und mir bei der Gelegenheit noch 50Ct geschenkt hat, hab beim Erkunden, wo am Montag früh das Boot startet, gleich noch den Chef der Lodge getroffen, hab in Picton was gefunden, was ich schon die ganze Zeit in Neuseeland gesucht hatte, wurde auf dem Campingplatz von der Frau an der Rezeption wiedererkannt und sehr nett begrüßt (obwohl ich vor 3 Wochen nur eine Nacht da war) usw… Wie es Tage gibt, an denen einfach alles schiefläuft, gibt es auch Tage, an denen alles gut läuft. Abends ließ mein Glück dann allerdings ein bisschen nach, ich bin ein bisschen in Stress geraten, weil ich in meiner Planung vergessen habe, dass es nach der Uhrumstellung hier eine Stunde früher dunkel wird…
So war am Montag morgen früh aufstehen und packen angesagt – das Putzen wurde wegrationalisiert, Tobias muss halt die Augen zusammenkneifen… 😉
Auf dem Boot habe ich wieder Shane, den Besitzer, getroffen sowie zwei Arbeitskolleginnen, die in Picton wohnen und mit dem Boot zur Arbeit gefahren werden.
Paula, die hier sowas wie die Managerin des Hotels vor Ort ist, hat mich direkt am Steg empfangen, in ein Shirt gesteckt und mitgenommen. Der Chef hat derweil mein Gepäck in mein Zimmer geschleppt. 😁
Die Zimmer liegen auf drei unterschiedlichen Ebenen hier in der Bucht den Hang hoch, einen Wagen mit allen erforderlichen Dingen darauf, wie ich ihn bisher gewohnt war, gibt es hier nicht, das würde schlicht nicht funktionieren. Handarbeit bzw. Fußarbeit ist angesagt. Das Trainingsprogramm ist quasi inklusive… 😉 Die Lodge hier nennt sich Ecolodge, was neben ein paar Dingen zu Tieren, auf die ich nachher eingehe, bedeutet, dass nur Ökoputzmittel verwendet werden. Ansonsten hat jeden Ebene ein bisschen andere Anforderungen, was die Arbeit angeht, die Decken werden jeweils anders hingelegt, die Handtücher unterschiedlich gefaltet usw. Den ersten Tag habe ich nur gestaubsaugt und Betten gemacht (ich kann jetzt wieder Krankenhausecken vom Feinsten…), in der Zwischenzeit habe ich alle Bereiche gelernt. Mehrmals täglich kommt Shane mit dem Boot von der Stadt und wir stehen dann am Steg bereit um die Gäste zu begrüßen, Ihnen alles zu erklären und ein bisschen was zur Lodge zu erklären und sie mit zu ihren Zimmern zu nehmen. Und das „Bathhouse-Rätsel“ hat sich auch gelöst: ab Ostern werden keine Massagen mehr angeboten, die Masseurin ist schon abgereist. Ganzjährig gibt es aber Bäder, die man dazubuchen kann. Das sind zwei Badewannen, die mit einer wunderbaren Aussicht über die Bucht etwas abseits in einem Hüttchen sind. Meine Aufgabe ist dann eben, diese Bäder vorzubereiten, die Gäste dort willkommen zu heißen und danach wieder herzurichten. Außerdem meine Aufgabe, zusammen mit James, einer anderen Aushilfe aus dem Café, ist der Flying Fox, eine Zipline-Anlage hier. (Für alle, denen das nichts sagt: das ist wie früher auf dem Spielplatz mit Sitz oder wie es es in den Kletterparks gibt, ein Stahlseil gespannt, man setzt sich in einen Klettergurt, hängt sich in das Stahlseil ein und dann geht’s los und man fliegt über Baumwipfel, Flüsschen usw… ICH frag mich ja, wer die Anlage hier am Arsch der Welt abgenommen hat und ob es in NZ einen TÜV gibt, aber gut…) James setzt sie oben rein, ich warte am anderen Ende auf die Leute. Das ist inklusive, allerdings nur zu einer bestimmten Zeit am Tag.
Bisher wurden weder das Bad noch der Flying Fox benutzt, seit ich hier bin. Ist wohl nichts für die Generation 60+, die hier größtenteils herkommt…
Die Räume sind schön, wenn ich auch sagen würde, dass sie von „Luxus“ weit entfernt sind. Teilweise sind die Gebäude ganz schön alt und wenn auch alles total sauber ist, sind die Bäder halt nicht neu. Besondere Freude zu putzen macht übrigens die Edelstahlduschwanne… Aber es wird hier unheimlich sauber geputzt. Zum Vergleich: im Highwayhotel in Herbolzheim wurden die Putzen je Zimmer bezahlt, das waren so 3-4€/Zimmer. Da musste man je Stunde einige Zimmer schaffen, wenn man auf einen halbwegs annehmbaren Stundenlohn kommen wollte. Hier wird pro Stunde bezahlt, je Zimmer wird ca. eine Stunde geputzt. Selbst im Dorint in Freiburg war für ein Zimmer nicht mehr als 20-30min drin. Hier sieht das Bad dagegen auch mal einen Lappen… Wasserspielen auf der Unterseite der Armaturen, was mich in Hotels regelmäßig ärgert, wird man hier nicht finden. Außerdem wird gemeinsam geputzt, Paula putzt auch mit, sofern sie nicht weggerufen wird.
Das Zusammenwohnen mit Paula, 55, und Ken, 64, beides Kiwis, klappt bisher gut. Wir leben im ehemaligen Haus von Shane und Lou, die inzwischen wieder in der Stadt leben. Ich fühle mich in diesem Haus überraschend wohl. Der Esstisch ist phänomenal, die Sicht ebenso, mein Zimmer ist leider etwas dunkel, aber ein eigenes Zimmer ist auch mal wieder toll… Das Bad ist gut und ich freue mich, endlich mal wieder in einem Bad Abends sinnlos Zeit zu vertrödeln, eines meiner großen Laster, das ich auf Reisen nicht ausleben kann… 😉
Internet habe ich übrigens wider Erwarten gutes und ausreichend, ich habe einen 500MB-Code bekommen und neben dem Obst und dem schon angesprochenen Wein sind im Zimmer zurückgelassene, nicht benutzte Voucher etwas, was die brave Nicole einstecken darf.

Wie gesagt war ich heute, an meinem ersten freien Tag, bei genialem Wetter 3h wandern, zu einem Aussichtspunkt.

Oben habe ich 2,5h verbracht, habe einfach die Sicht und das Wetter genossen und zwei nette Amerikaner kennengelernt, mit denen ich dann auch ein Stück wieder runtergelaufen bin. Nebenbei bin ich auch froh, wieder mehr (bzw. nur) englisch zu sprechen, die Zeit auf dem Vineyard war ja dann doch eher deutsch geprägt. Oben wollte ein diebischer Weka, ein neuseeländisches Wildhuhn, meine Regenhülle klauen, ich musste ihm sogar einige Meter hinterherrennen, bevor er entschieden hat, dass er ohne die Hülle schneller auf der Flucht ist. 😉
Alles in allem kann ich gar nicht sagen, wie dankbar ich Mareen dafür bin, mir den Tipp mit dem Job hier gegeben zu haben…

Der Eintrag ist jetzt schon lange genug, ich erzähle nächstes Mal von den Tieren und der Anlage hier… Und auch Bilder, ich habe ein paar tolle Panoramas gemacht, gibt’s wann anders.
Jetzt wurde nämlich dunkel und ich mache mich auf die Suche nach Glühwürmchen und lumineszierendem Wasser, was es hier manchmal hat, und Sternenhimmel – es ist fast Neumond (der Mondkalender sagt mir 2,2% Restmond) und da es klar ist und ich ziemlich ab vom Schuss bin, hoffe ich den sowieso schon genialen Nachthimmel noch toller zu sehen.
Vielleicht bekomme ich ein Bild von der Milchstraße hin, ansonsten müsst ihr auf Tobias gute Kamera warten…

Wir lesen uns,
Nicole

3 Gedanken zu „Lochmaralodge, die ersten Tage

  1. Hey Mädel, freu mich, dass du es so gut getroffen hast und nun endlich etwas „zur Ruhe“ kommst und deine Tage – wenn auch mit Arbeit – genießen kannst. Hab mich schon gewundert warum die Logde 3* nur bis in den Mai bei uns (FTI) buchbar ist?! Würde mich echt interessieren! Machs weiter gut. LG Mama

  2. Wow, das klingt richtig toll! Sieht so aus als hättest du richtig Glück gehabt mit diesem Job. Das hast du dir nach den letzten Tagen\Wochen und der nervigen Jobsuche auch „verdient“.
    Ich drücke dir die Daumen, dass es weiter so gut geht! Trink den nächsten Pinot gris auf uns. ☺
    Liebe Grüße
    Miriam

  3. Hi Nicole,
    das klingt ja nun schon fast nach Alltag – normales Arbeiten wie bei uns auch – schaffen und frei haben – ohne die ständige Sorge in deinem Fall- was bringt der nächste Tag an Arbeit / Kohle!
    Nicole im Putzwahn das kann ich mir nicht so recht vorstellen – Nicole in den Reben schon eher!
    Freue mich immer wieder über deinen Lesestoff incl. Bildmaterial …weiter so!
    Liebe Grüße auf die andere Seite unseres Planeten …

    Irene

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