Fische satt – Pulau Bunaken

Als wir bei der Weltreise von Auckland nach Asien gekommen sind, war meine ersten Blogzeile:
Es ist laut, es ist eng, es stinkt, es ist schmutzig… es ist Asien! ;-)“

Das lasse ich mal so stehen. 😉

Mein Flug von Auckland nach Singapur mit Air New Zealand war gut. Das Flugzeug war ziemlich voll, aber die beiden Plätze neben mir leer – die erste halbe Stunde, dann hat’s der Steward gemerkt, dass ich tiefenentspannt über drei Plätze verteilt lag. 😉 Es kam dann ein Neuseeländer dazu, so dass immernoch genug Platz war und er war ein angenehmer Banknachbar. Ich hab ein paar Stunden Schlaf bekommen und konnte einen echt neuseeländischen Film anschauen (Hunt for the Wilderpeople) – Angie und Hamish von der Farm hatten mir den empfohlen. Ich hab mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es ihn gibt und er war wirklich seeeehhhr neuseeländisch. 😂 Jedenfalls ging die Zeit halbwegs rum und wir sind pünktlich in Singapur gelandet und ich hatte mehr als ausreichend Zeit, mein Gepäck zu holen, nach Singapur einzureisen, meine gut einfolierte Tasche abzugeben, neu einzuchecken und wieder auszureisen. Alles war in etwa einer Stunde erledigt! Am Ende wurde es dann aber doch noch ziemlich knapp mit dem Boarden, habe mich von der kostenlosen Fußmassagestation auf dem Weg zum Gate aufhalten lassen… 😉
Im Flieger habe ich mich dann geärgert, dass ich in einem Anflug von „weniger essen!“ die Obstplatte statt dem Essen bestellt hatte. Fast hätte ich aus Verzweiflung getrocknete Aprikosen gegessen, aber im letzten Moment vor dem Abbeißen hab ich glücklicherweise doch gemerkt, dass ich noch nicht sooooo am Verhungern bin… Puhhh, das war knapp! 😉 Ansonsten war der Flug unspektakulär, also gut, man merkte deutlich, dass ich mit der Singapore Air-Tochter geflogen bin (an dieser Stelle liebe Grüße an Roland, durch den ich erst auf die Idee kam, auf dem Hinflug Meilen zu sammeln, die ich direkt schon wieder einsetzen konnte und gut Geld gespart habe damit). In Manado am Flughafen holte mich dann die asiatische Wirklichkeit ein. Schon vor der Zollkontrolle war ich unglaublich genervt vom Drücken, Drängeln, auf die Pelle rücken… Das kann ja heiter werden! Aber immerhin hab ich die schlimmste von allen hinter mir gelassen – beim Hinlaufen zum Zollbeamten hab ich sie mit einem bösen Blick in die Flucht geschlagen, die Kuh ging mir schon 15min vorher auf dem Wecker, auf ihrem langsamen Weg von 10Leute hinter mir. Die kleinen Siege und –nein– ich fühle mich nicht spießig, verkrampft und deutsch. 😉
Am Flughafen erwartete mich dann schon der Fahrer vom Tauchresort, in weiser Voraussicht habe ich den Transport dazugebucht. Zwar für teuer Geld, aber ich war froh, mich nicht gleich am ersten Tag, direkt nach den Flügen, in das Getümmel stürzen zu müssen… Auf dem Weg zum Hafen haben wir noch zwei andere Gäste aufgegabelt und dann ging es zum Boot und auf zur halbstündigen Überfahrt nach Pulau Bunaken. Da gerade Ebbe war, mussten wir ein bisschen außerhalb anhalten und die letzten 50m durchs flache Wasser waten, bevor wir dann den Strand entlang zum Resort gelaufen sind.
Nach insgesamt ca. 28h Reisezeit endlich dort angekommen, wurden wir nett empfangen und neben ein paar Formalien habe ich meinen Kursbeginn für den nächsten Morgen klargemacht. Juhu! Mein Bungalow war riesig, mit drei Schlafplätzen, da konnte ich mich richtig schön ausbreiten. imageWarmwasserduschen gab es auch (wenn auch nur mit salzigem Wasser) und im Zimmer einen eigenen Trinkwasserspender. Und Tiere… Die Bungalows sind nicht richtig geschlossen und klar, wenn der Dschungel vor der Haustür beginnt, kommen eben auch einige Tiere rein. Mit den Geckos kam ich klar (auch wenn ihr Gekeckere manchmal genervt hat), Spinnen kamen keine, die (giftigen) Tausendfüßler blieben in Fenster- und Türnähe – aber ich hab echt genug von Kakerlaken… Nachdem ich ja bei der Kiwierntezeit mal ein unfreiwilliges Präsent in Willi von der Plantage mit heim genommen hab und es dann kurz vor dem Einschlafen an meinen Vorhängen entdeckt hab, hab ich gedacht, so was passiert mir nicht nochmal und hab das Moskitonetz fleißig rundherum in die Matratze gesteckt. Falsch gedacht, die scheiß Viecher finden echt immer einen Weg und das nächtliche Exemplar innerhalb meines Moskitonetzes hat mich dann dazu gebracht, die chemische Keule bei der Putzfrau anzufordern. Har, Pech gehabt! Aber nochmal, vermeiden lässt sich das wohl nicht und es war in keinster Weise dreckig oder so. Natur halt…
Dreimal täglich gab es Essen und wenn ihr euch an früher erinnert, wenn ihr voller Hunger aus dem Schwimmbad oder Baggersee zurückkamt, dieses Gefühl hatte ich 5 Tage am Stück. 😁 Da das Essen vom einheimischen Koch auch noch richtig lecker war, hab ich ständig zu viel gegessen und mich fröhlich durch allerlei indonesische Köstlichkeiten probiert. Upsa. 😉 Allerdings hat mir René, ein Mittaucher, glaubhaft versichert, dass drei Tauchgänge täglich 1700kal verbrennen. Da hab ich mich mal drauf verlassen… 😉 Das Essen wurde auf einer großen Terasse mit großen Tischen serviert, alle haben zusammengesessen. Ich war nicht die einzige Alleinreisende, wir waren mehrere und ein paar Pärchen, bis auf eine auch alle so etwa in gleichem Alter. Waren jetzt zwar keine Bekanntschaften fürs Leben dabei (außer ein sehr sympathisches holländisches Pärchen, die mich aber wohl nicht ganz so interessant fanden wie ich sie…), aber die gemeinsamen Mahlzeiten waren schon wirklich sehr schön. Dadurch, dass dann auch so ziemlich jeder den Tag über Tauchen war oder einen Kurs gemacht hat, gab es dann auch abends direkt Gesprächsthemen. Und vielleicht ist das die Art, wie ich zukünftig tauchen gehe? Mir hat das zwanglose Miteinander gut gefallen.
Am Dienstag startete ich dann mit zwei Tauchgängen, drei brauchte ich insgesamt noch für den Schein, neben der obligatorischen ‚Unterwassernavigation‘ habe ich mich für ‚Tarieren in Perfektion‘ und ‚Unterwasserfotografie‘ entschieden. Die ersten beiden habe ich dann also am Dienstag verbracht, die Navigation hat zwar mehr schlecht als recht geklappt (scheiß Strömung, ich musste mit dem Kompass und Flossenschlägezählen ein Viereck tauchen und bin leider nicht ganz da rausgekommen, wo ich angefangen hab), aber meine sehr gute schwedische Tauchlehrerin war trotzdem zufrieden und ich hatte es hinter mir. Der zweite Tauchgang war dann eher ein ’normaler‘ Tauchgang an einer Riffwand entlang, immer schön von der Strömung getrieben, mit ein paar lustigen Übungen zwischendurch (Gewichte hin und her geben, auf- und Absinken ohne zusätzliche Luft in der Weste und so) – kein größeres Problem. Außerdem hab ich da nicht mehr Luft gebraucht als meine Lehrerin und war ziemlich stolz auf mich. 😁 Ich war ganz schön erleichtert, dass das Tauchen gut geklappt hat, nach meiner eher ernüchternden Erfahrung beim Tauchen in Neuseeland hatte ich ein bisschen Bedenken, mich direkt für den Schein anzumelden. Ich hatte die Horrorvostellung, den Advanced-Schein machen zu wollen und nicht mal die Basics hinzubekommen. Zum Glück unbegründet!
Wie ich zuvor vermutet habe, so wahnsinnig viel lernen tut man für den Advanced-Schein nicht. Padi-Mafia-Geldmacherei in erster Linie, aber dafür steckt mich jetzt vielleicht niemand mehr mit den Discovery Divern in eine Gruppe… Am Folgetage nahm ich, auch wegen einer Erkältung, die in Auckland begonnen hat und eher schlechter als besser wurde, eine Tauchauszeit, verbrachte aber den Vormittag mit den Tauchern auf dem Boot, von wo aus ich dann einfach geschnorchelt bin. Die Riffe sind auch schnorchelnd mega-beeindruckend, aber najaaaaaa….

So sieht Schnorcheln auf Bunaken aus

So sieht Schnorcheln auf Bunaken aus

Tauchen ist so viel besser!!! Mittags bin ich dann am Hausriff noch ein bisschen geschnorchelt und habe die restliche Theorie gemacht, die ich für den Schein noch erledigen musste. Meine Fotos vom Schnorcheln waren schon vielversprechend (fand ich….), so habe ich mich sehr auf den nächsten Tag gefreut. Meine Schwedin begann mit zwei anderen den OWD und da mein Fotografierdingens keine besondere Aufsicht bedurfte, wurde ich für den Tag einer anderen skandinavischen Tauchinstruktorin zugeteilt. Meine Fotografierbemühungen haben mich dann ziemlich schnell ernüchtert – was ich in den Kurzvorschauen da so zu sehen bekam, hat mich nicht so richtig überzeugt. Egal. Und ich musste feststellen, dass ich nicht zur großen Unterwasserfotografin werden würde: es ist wie über Wasser, nur noch schlimmer, das fixiert-sein nur auf die Kamera und auf ein Bild und ein bisschen das Drumherum vergessen, das allgemeine ‚Taucherlebnis‘ blieb zugunsten eines besseren Bildes ein bisschen auf der Strecke. Nichts für jeden Tauchgang. Als ich dann allerdings abends die Bilder auf meinen iPad runtergeladen habe, war ich doch sehr erstaunt, dass da ein paar -wie ich finde- richtig gute dabei waren! In der Galerie findet ihr sie… Trotzdem, mit Kamera tauchen ist nett, aber Fotografieren wird nicht mein größtes Vergnügen beim Tauchen.
Dann war ich also ein zertifizierter Advanced Open Water Diver, hurra hurra…

image
Beim zweiten Tauchgang des Tages habe ich dann einen Fehler gemacht und nicht genügend auf meinen Tauchcomputer geachtet und mich zu sehr auf die Diveinstrucorin verlassen. Dämlicher, dämlicher Fehler, über den ich mich noch einige Tage geärgert habe (und immernoch tue…), fiel damit doch auch mein eigentlich geplanter dritter und letzter Tauchgang flach. 😕
An sich waren alle Tauchgänge toll: ohne spektakuläre Großsichtungen, dafür immer mit unheimlich vielen kleineren bunten Fischchen, ich glaube, was die schiere Anzahl der Fische angeht, meine besten Tauchgänge bisher. Bei jedem Tauch- und fast jedem Schnorchelgang gab es Schildkröten, imageteils riesig und unheimlich nah (also berührnah), wunderschöne Korallenriffe und viele bunte Schneckchen, die mit ihren Hörnchen und ‚Haarbüschelchen‘ in Kontrastfarben dankbare Fotomotive abgaben – die haben sich auch nicht so schnell bewegt… 😉 Nur meine Seepferdchenjagd blieb ohne Erfolg, die stehen also weiterhin auf meiner Sichtungs-Wunschliste an erster Stelle!
Für Freitag (ich hatte zwischendurch für eine Nacht verlängert, mehr gab mein Budget dann aber wirklich nicht mehr her) war Abreisetag angesagt. Da ich nicht wieder für 35€ den Transfer vom Resort wollte, habe ich tags zuvor mit der Besitzerin ausgemacht, dass sie uns (das holländische Pärchen hat sich angeschlossen) eine paar ojeks, Motorradtaxis, besorgt, die uns und unser Gepäck morgens zur öffentlichen Fähre fahren. War in Summe dann knapp 5€, ein bisschen Abenteuer und eine schöne Überfahrt mit Einheimischen. So ging meine Zeit auf Bunaken viel zu schnell vorbei. Es war superschön und ein erster, sanfter Einstieg nach Indonesien. Die Fährüberfahrt beging ich dann schon mit gemischten Gefühlen, einerseits musste ich die ganze Zeit denken „dafür reise ich!“, andererseits war ich aufgeregt, weil das Abenteuer Indonesien nun, mit den öffentlichen Verkehrsmittln ins Hinterland und auf mich alleine gestellt, erst so richtig anfing!
Mehr lest ihr in meinem nächsten Bericht. 😁
Die Nicole

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert